Testimonies on the health crisis
„Et bleift wichteg, de Kontakt zu den eelere Matbierger ze sichen.“
Wéi a villen anere Gemengen hei am Land, fënnt och zu Groussbus Enn des Joers traditionell eng Seniorefeier statt. Wéinst de sanitäre Mesuren ass déi beléifte Manifestatioun dëst Joer awer an d’Waasser gefall. Dowéinst hate sech d'„Fräizäitfrënn“ zesumme mat de politesch Responsabelen ëm de Buergermeeschter Paul Engel eppes afale gelooss.
Wat huet et eigentlech mat der Feier op sech?
Paul Engel: All Joer maache mir an der Gemeng zu Groussbus eng Seniorefeier zesumme mat de „Fräizäitfrënn“, eiser Amiperas-Sektioun. Bei dëser Geleeënheet ginn all d'Léit aus der Gemeng iwwer 65 Joer invitéiert. Bei dëser Feier ginn och all déi geéiert, déi e ronne Gebuertsdag dat Joer gefeiert hunn.
Do kommen dann ëmmer eng ganz Partie Leit zesummen…
Paul Engel: Déi Feier ass zimmlech beléift bei eisen eelere Matbierger an e feste Rendez-vous an onsem Manifestatiounskalenner. Et ass fir si engersäits eng gutt Geleeënheet sech erëmzegesinn an e puer flott Stonne mateneen ze verbréngen. Fir de Schäffen- a Gemengerot ass et anersäits d‘Méiglechkeet mat hinnen direkt a Kontakt ze kommen an hiren Doleancen nozelauschteren.
Dëst Joer ass d‘Feier wéinst der Covid-19-Pandemie ausgefall. Mee dobäi wollt Dir et awer net beloossen…
Paul Engel: Nee, op kee Fall, a mir hunn ons gesot, datt mir eng Alternativ zu der Chrëschtfeier fir den Drëtten Alter brauchen. Well grad an dëse schwieregen Zäiten ass et wichteg, de Kontakt zu onsen eelere Matbierger ze sichen. Aus deem Grond ass de Schäffen- a Gemengerot bei all déi Leit heemgaange fir hinnen eng Fläsch Cremant a Knippercher z’iwwerreechen. Am Ganzen hu mir esou iwwer déi 3 Deeg wou d’Aktioun gaangen ass, 154 Leit gesinn. Déi 21 Leit, déi dëst Joer e ronne Gebuertsdag gefeiert hunn, kruten eng flott Corbeille vun ons.
An déi sanitär Mesuren, wéi goufen déi agehalen?
Paul Engel: Mir si bei keen an d’Haus gaangen. De Kontakt huet virun der Hausdier stattfonnt a mir haten all ons Masken op. Alles Corona-konform also.
Wéi war den Echo bei de Leit?
Paul Engel: Den Echo war ganz positiv. Et war wéi gesot fir ons d’Chance fir nozefroen, wéi et den eelere Matbierger geet. Wéi si eens gi mat der Situatioun a mat den Aschränkungen. Et ass wichteg een oppent Ouer ze hunn an dësen Zäiten an d’Leit sollen och wëssen, datt d’Gemeng an hir Servicer fir si do sinn. Eng Partie vu menge Buergermeeschterkolleegen hu jo och well op dës Thematik higewisen.
Foto: © Carole Weber
Marc Goelff (Schäffen), Paul Engel (Buergermeeschter) a Maggy Glesener-Haas (Member vum Gemengerot a Presidentin vun de „Fräizäitfrënn“)
Disziplin, Motivation und Organisation
Viel Aufregung und Kopfzerbrechen hatte es um die „Rentrée“ im Fondamental gegeben. Letztlich ging alles glatt über die Bühne. Wegen der minutiösen Vorbereitung und dem Zusammenspiel aller Beteiligten.

„Es lief wie am Schnürchen. Die Schüler waren sehr diszipliniert und alles war bestens organisiert“, so Romain Osweiler, Bürgermeister in Rosport-Mompach. Im Vorfeld galt es eine neue Schulorganisation auf die Beine zu stellen. Das sei schon eine echte Herausforderung gewesen für die Gemeindedienste, die bestens mit dem Schulpersonal harmonierten. Anders organisiert werden musste auch der Transport der Schüler. „Ich hatte anfangs Bedenken, dass es zu einem Verkehrschaos kommt wegen der Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen“, so Osweiler weiter. Dies war aber im Nachhinein unbegründet, da die Schüler am Montag überwiegend bis auf einige wenige Ausnahmen mit dem Bus kamen. Unterstützung erhielt die Fusionsgemeinde im Osten des Landes auch noch von zwei Studenten, die der Staat mit einem zeitlich begrenzten Vertrag ausgestattet hat.

Ähnlich wie in Rosport-Mompach verlief die zweite „Rentrée“ in diesem Schuljahr auch in Mersch, wie Bürgermeister Michel Malherbe berichtet: „Ich war selbst in dem Schulgebäude Albert Elsen, um mir vor Ort ein Bild zu machen und konnte mich davon überzeugen, dass alles reibungslos über die Bühne ging.“ Sein Dank geht an das gesamte Schulpersonal sowie die Gemeindedienste, die in den letzten Wochen, laut Malherbe, alle einen prima Job gemacht haben. Und auch an das Busunternehmen aus Mersch. „Man kann alles im Vorfeld perfekt planen, dennoch zeigt sich erst am ersten Tag und damit in der Praxis, ob letztlich wirklich an alles gedacht wurde und ob die Maβnahmen greifen“, so Malherbe weiter. Auch die Stimmung unter den Kindern sei hervorragend gewesen. „Die Kids freuten sich darauf, sich nach all den Wochen Zuhause wieder zu sehen und auch darauf, wieder normal unterrichtet zu werden.“ Das gute Wetter habe nicht nur zur „Rentrée“ gepasst, sondern auch zur guten Laune beigetragen, so Malherbe abschließend.

Positives wusste auch Christiane Thommes, die Bürgermeisterin von Wahl zu berichten: „Natürlich war die Aufregung anfangs groβ. Man macht sich viele Gedanken und hofft, dass es alles glatt geht.“ Das war dann auch der Fall, so Christiane Thommes, die davon zu berichten wusste, dass die Kinder zum Schulauftakt allesamt sehr diszipliniert waren und sich an die Vorgaben hielten. „Wir haben die Chance, dass ein paar Klassen nicht aufgeteilt werden mussten. Trotz der Änderungen und Bestimmungen, die während der Organisation seitens des MENJE kamen, haben wir alles dank der guten Kollaboration zwischen Schule und Maison Relais hingekriegt.“ Da die Maison Relais auf drei Gebäude verteilt werden musste, sind die Gruppen ziemlich klein geworden. Es gibt deren zwei mit nur einem Kind. „Es ist frustrierend für die betroffenen Schüler den ganzen Tag allein mit einer Erzieherin zu sein. Zudem kam ich dies in finanzieller und logistischer Hinsicht fast nicht vertreten“, so Christiane Thommes.

Etwas kritischere Töne schlug auch Romain Wester, Bürgermeister der Gemeinde Park Hosingen, an. Zunächst einmal war er aber voll des Lobes über die gute Zusammenarbeit zwischen seinen Gemeindediensten und dem ganzen Schulpersonal sowie der Regionaldirektion: „Die haben nicht nur eine gute Arbeit gemacht und gingen dieses ganze Unterfangen motiviert und kreativ an, sondern haben auch alle an einem Strang gezogen“, so Romain Wester. Das sei in seinen Augen die Grundvoraussetzung schlechthin gewesen, denn der zweite Schulanfang hatte es richtig in sich. „Am Anfang haben wir gedacht, dass wir das nicht hinkriegen. Hinzu kam der Faktor Zeit. Was aber wirklich schwierig war, waren die ständigen Änderungen, die uns das Unterrichtsministerium vorgab. Ich hätte mir da von Beginn an eine klare Linie gewünscht und vor allem eine bessere Kommunikation“, so Wester weiter, der hofft, dass nun ein Schulalltag unter anderen Voraussetzungen einkehrt und endlich auch geklärt wird, wie es um die Verantwortung der Gemeinden im Bereich Schule bestellt ist.

Auch in Beckerich verlief der Auftakt positiv, wie Bürgermeister Thierry Lagoda erzählt. „Es war toll zu sehen wie viel Spaβ es den Schülern bereitete, wieder zum Unterricht zu kommen. Das hat uns alle sehr gefreut. Es war auch irgendwie der verdiente Lohn für die ganze Arbeit, die alle Beteiligten in den letzten Wochen geleistet haben.“ Er sei überrascht gewesen, so Lagoda, wie flexibel man gewesen sei und wie kreativ man die neue Schulorganisation angegangen sei. Das alles sei nicht selbstverständlich gewesen, weshalb sein Dank auch an alle Beteiligten geht. Eine kleine Anekdote hatte er auch zu erzählen: Nur ein Kind habe sich ein bisschen schwer getan mit den neuen Maβnahmen und habe den falschen Bus genommen. „Witzigerweise war es mein eigner Sohn, dabei hatte ich ihm alles genau erklärt“, so Lagoda schmunzelnd.

Positiv fällt auch das Fazit von Georges Engel, dem Bürgermeister von Sanem aus. „Es hat alles einwandfrei geklappt. Der ganze Arbeitsaufwand hat sich gelohnt. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle, dass die Zusammenarbeit aller Beteiligten, sei es die Gemeindedienste, das Schulpersonal sowie das Personal aus den Maisons Relais, hervorragend war und auf jedes Problem rasch eine Lösung gefunden wurde“, so Engel weiter. Obwohl wenn man das Konzept an sich sowie die Idee, die Klassen in zwei Gruppe aufzuteilen bzw. den Wochenrhythmus einzuführen, kritisieren kann, so findet Engel, dass „dieses Model trotzdem Sinn macht, auch wenn es manch einem nicht gefiel.“ Georges Engel hofft aber, dass der ganze Spuk am 15. Juli zu Ende ist und im Herbst einen ganz normale „Rentrée“ stattfinden kann.
„Freiheiten genießen und Sicherheitsmaßnahmen respektieren“

Chrëscht Beneké, der frühere COSL-Elitesportler, Motorradpilot und Sportsoldat, der im Jahr 2000 als erster Luxemburger überhaupt die legendäre Rallye Paris-Dakar zu Ende fuhr, war lange Jahre Journalist bei der Wochenzeitung Revue. Der zweifache Familienvater lebt derzeit im katalanischen Collbató nahe Barcelona. Im Interview gibt der freie Journalist Einblick in den Corona-Alltag in Spanien, wo das Virus bislang mehr als 24.000 Opfer forderte.
SYVICOL: Wo leben Sie genau?
Chrëscht Beneké: Die Gemeinde Collbató zählt rund 4.500 Einwohner und liegt in der Nähe der Autobahn A2, die nach Barcelona führt, rund 30 Minuten vom Flughafen der katalanischen Metropole entfernt.
SYVICOL: Wie ist die Lage dort?
Chrëscht Beneké: Ich lebe nicht weit entfernt vom Corona-Hotspot Igualada, einer Kleinstadt, wo 80.000 Menschen wochenlang unter Quarantäne standen und komplett von der Außenwelt abgeschirmt waren. Die Angst sich zu infizieren unter der Bevölkerung ist riesengroß. Die Stimmung von vielen ist hysterisch und Medienberichten bestärken oft eher diese Ängste.
SYVICOL: Am letzten Wochenende gab es doch einen ersten Lichtblick, als nach dem Verhängen des Ausnahmezustandes die Kinder erstmals nach draußen durften, oder?
Chrëscht Beneké: Ja, das war nach sechs Wochen striktem Hausarrest eine große Erleichterung für viele Eltern und ihre Kinder. Doch rund 40 Prozent der Bevölkerung war gegen diese Lockerung. Auf den sozialen Netzwerken gab es Pöbeleien und Shitstorms unter Fotos, die Menschenmassen mit vielen Kindern zeigten. Obwohl die meisten gut Distanz wahrten und im Freien das Risiko klein ist. Doch es herrscht viel Angst vor der zweiten Welle. Sogar seriöse Zeitungen empfehlen dann völlig übertriebene Maßnahmen wie das Desinfizieren der Fahrräder und Kinderschuhe nach dem Ausflug mit 70prozentigem Alkohol oder Bleichmittel.
SYVICOL: Wie geht es den Menschen dort?
Chrëscht Beneké: Da ist eine gute Frage. Viele haben sich total ins Private zurückgezogen, resignieren, verweigern sich weiter über die Entwicklung des Virus zu informieren und warten in der irrigen Hoffnung ab, dass es bald wieder „normal“ wird. Psychologen berichten vermehrt von Eltern, die ratlos sind, weil ihre kleinen Kinder aus Angst vor dem Virus lieber zuhause bleiben wollen. Wie sieht es dann erst bei den Eltern und ihren Kindern aus, die aus Angst gar nicht erst raus wollen? Und über allem schweben dann noch die massiven ökonomischen Sorgen.
SYVICOL: Für wen arbeiten Sie als freier Journalist?
Chrëscht Beneké: Für RTL, Reporter.lu, das Lëtzebuerger Land und das Tageblatt berichte ich regelmäßig aus Spanien, früher über Sport, Politik und Gesellschaft, jetzt vor allem die Krise. Darüber hinaus arbeite ich noch für spezialisierte Zeitungen aus dem deutschsprachigen Raum im Bereich Sport, wo ich ja eigentlich Zuhause bin. Aber der Sport liegt weltweit im Winterschlaf.
SYVICOL: Warum gibt es in Spanien so viele Corona Fälle bzw. Opfer?
Chrëscht Beneké: Das hat verschiedene Gründe. Das Virus konnte sich bereits im Februar unerkannt verbreiten, doch bis zum 10. März herum, als nur zwei bzw. drei Tage vor dem Verhängen der Ausgangssperre, nahmen die meisten Spanier das Virus auf die leichte Schulter. Am Wochenende vom 6.-8. März fanden noch landesweit 3.200 Fußballspiele statt und eine Demo in Madrid am internationalen Weltfrauentag zählte 120.000 Teilnehmer. Erst als die Zahlen schnell stiegen, donnerstags Real Madrid, der renommierteste Fußballverein, in Quarantäne musste und abends Igualada abgeriegelt wurde, kippte in wenigen Tagen die Stimmung ins andere Extrem. Wie in Italien gab es auch strukturelle Gründe im Gesundheits- und Pflegewesen.
SYVICOL: Wie ist es um das Gesundheitswesen bestellt?
Chrëscht Beneké: Das staatliche Gesundheitssystem ist ein einem ziemlich schlechten Zustand. Es wurde mit einer harten Austeritätspolitik nach der Wirtschaftskrise kaputtgespart und unter Führung der konservativen PP zum Teil auch privatisiert. Im Pflegewesen ist die Situation sogar noch schlimmer. Hier wurde seit Jahren eine Unterversorgung beklagt, die sich in der Krise fatal auswirkte. Da es an sämtlichen Schutzmaterialien fehlte, waren die Altersheime und ihre Risikobevölkerung dem Virus meist ungeschützt ausgeliefert. Die überfüllten Krankenhäuser nahmen nur in ganz wenigen Ausnahmefällen überhaupt noch deren Bewohner auf, so dass die Altenheime ohne entsprechendes Material und Personal selbst die medizinische Betreuung übernehmen mussten. In der Hauptstadt Madrid starben alleine in den letzten fünf Märztagen mehr Bewohner als sonst in einem Monat, die meisten ungetestet. Doch auch ohne diese bisher ungezählten Opfer von Covid-19 sind 60 Prozent der Opfer über 80 Jahre, aber nur ein niedriger einstelliger Prozentsatz von ihnen in intensivmedizinischer Betreuung. Bis vor wenigen Wochen galt die Richtlinie, diese Betreuung auf unter 80ährige zu konzentrieren.
SYVICOL: Welche anderen Ursachen gibt es?
Chrëscht Beneké: Natürlich gehört wie in Italien eine Alterspyramide mit sehr vielen sehr alten Menschen und die Mehr-Generationen-Häuser dazu. In den beiden Ländern wusste man die größte Risikogruppe nicht zu schützen.
SYVICOL: Gibt es eine Aussicht auf baldige Besserung?
Chrëscht Benké: Spanien wurde vom Virus überrannt, im Vergleich zu Luxemburg konnte man beispielsweise vor allem am Anfang viel zu wenig testen. Die Zahlen an positiven Fällen sowie an Toten haben sich jedoch seit Ende März stabilisiert und sind rückläufig. Die Regierung hat aber gerade jetzt einen Plan vorgelegt, wie man in vier Etappen zu je mindestens zwei Wochen nach Möglichkeit bis Ende Juni zu einer „neuen Normalität“ findet. Doch das Virus wird nicht verschwinden, bis dass vielleicht eine wirkungsvolle Impfung gefunden ist. Dabei sind aus meiner Sicht die Maßnahmen der Regierung oft von der extremen Situation hier geleitet, unnötig restriktiv und nicht immer kohärent. Und nun steht der Sommer vor der Tür, die Menschen wollen raus und ihr Leben wiederhaben.
SYVICOL: Wie geht es weiter?
Chrëscht Beneké: Normalerweise fängt jetzt so langsam die Touristensaison. Dieser Wirtschaftszweig sind alleine rund 15% vom PIB und im Mittelmeerraum ein Drittel der Arbeitsplätze. Die Sommersaison wird kaum stattfinden. Bisher versucht die Regierung mit teuren Maßnahmen die vielen Arbeitslosen und Selbstständigen zu stützen. Viele Spanier knabberten dabei noch an der letzten Krise und man wird wohl in eine schwere wirtschaftliche Depression stürzen. Hinzu kommen die sozialen und psychischen Folgen der harten letzten Wochen mit massiver Einschränkung der Freiheit und autoritären Maßnahmen.
SYVICOL: Sie stehen in engem Kontakt zu Luxemburg. Was geben Sie uns hierzulande mit auf den Weg?
Chrëscht Beneké: Ich maße mir nicht an, Ratschläge zu geben. Aber aus meiner persönlichen Erfahrung unter dem extremen spanischen Ausnahmezustand rate ich den Luxemburgern auch, selbst begrenzte Freiheiten zu genießen. Und aus Eigeninteresse auf genügend Einhalten von Hygieneregeln und Sicherheitsmaßnahmen zu achten. Denn eine starke Welle mit überlastetem Gesundheitswesen und eine politische Reaktion mit solch massiven, auch die Gesundheit belastenden Einschränkungen der eigenen Grundrechte will man nicht erleben.
„Um auch nur eine minimale Chance zu haben“

Eine der Herausforderungen der Corona-Krise ist die „Rentrée“ im Schulwesen, die für Primaner für kommenden Montag vorgesehen ist. Bei der Grundschule ist das Stichdatum bislang der 25. Mai. So lange wollte Simone Massard-Stitz, Bürgermeisterin in Sandweiler, aber nicht warten. Ab gestern werden dort nämlich sieben Kinder vom Lehrpersonal unterrichtet und betreut.
SYVICOL: Wie sind Sie vorgegangen und was hat Sie zu diesem Schritt veranlasst?
Simone Massard-Stitz: Das ist an und für sich ganz einfach. Es handelt sich dabei größtenteils um Kinder, die den anerkannten Flüchtlingsstatut haben, Kinder also mit Migrationshintergrund, die immer einen schweren Stand in unserem Bildungssystem haben. Hinzukommt, dass ihre Eltern, nicht oder nicht über ausreichend Computer verfügen, so dass das mit dem Homeschooling schwierig bis unmöglich wird.
SYVICOL: Wie sieht das in der Praxis aus?
Simone Massard-Stitz: In der Praxis sieht das so aus, dass die sieben Schüler in unterschiedlichen Sälen von unserem Lehrpersonal aus der Gemeinde unterrichtet wird. Wir respektieren dabei während dem Unterricht, der ab sofort immer dienstags stattfindet und drei Stunden lang dauert, natürlich sämtliche Sicherheitsvorkehrungen und Distanzmaßnahmen. Auch den Transport per Bus haben wir dementsprechend organisiert.
SYVICOL: Sehen Sie sich nun als eine Art Vorreiter?
Simone Massard-Stitz: Wir sehen uns nicht als Vorreiter. Es entzieht sich im Übrigen auch meiner Kenntnis, ob es weitere Gemeinden gibt, die dies ähnlich handhaben. Wir tun zusammen mit den Verantwortlichen der Schulkommission und in Rücksprache mit dem regionalen Schuldirekter, das was in unseren Augen getan werden musste. Sollen diese Kinder, in Zukunft auch nur eine minimale Chance auf Erfolgsaussichten in unserem Schulwesen haben, gilt es sofort zu handeln.
SYVICOL: Wie es allgemein um die Vorbereitungen zur „Rentrée“ in der Grundschule bestellt?
Simone Massard-Stitz: Es ist Zeit, dass die Kinder wieder zur Schule gehen. Allerdings gilt es abzuwarten, wie sich Zahlen in Sachen Neuinfektionen nach der Ouvertüre von letzter Woche entwickeln werden. Ungeachtet dessen sind wir dabei uns vorzubereiten. Wir haben in Sandweiler das immense Glück, dass wir die Kantine, die ehemals eine Schule war, ohne großen Aufwand wieder in Klassensäle umwandeln können. Die offene Frage ist allerdings, ob ausreichend Personal zur Verfügung stehen wird.
Reibungslos und schnell
Mit einer immensen Energieleistung wurden innerhalb von ein paar Tagen 3,5 Millionen Masken durch die Gemeinde an sämtliche Bürger Luxemburgs verteilt. Noch nie hat es in der Geschichte unseres Landes eine vergleichbare Aktion gegeben.

Eindrücke und Stimmen„Insgesamt 60 bis 70 Leute waren mit dabei. Es war beeindruckend wie alle an einem Strang zogen. Alles verlief wie am Schnürchen“ erklärt Félix Eischen, Bürgermeister von Kehlen. Am Donnerstag und Freitag wurden die Masken, nachdem das CGDIS sie angeliefert hatte, in die Tüten verpackt samt dem Flyer. Das war aber nur die erste Etappe. Am Montag folgte dann die zweite. Das Verteilen an die rund 6.200 Einwohner war bis 18 Uhr über die Bühne. Es gab großen Anklang bei den Bürgern. „Die Menschen haben sich bedankt bei denen, die die Masken verteilt haben. Einer unserer Arbeiter erzählte mir voller Stolz, dass er so etwas noch nie in seinen 25 Dienstjahren erlebt hätte“, so Félix Eischen.

Auch in der 1.200 Einwohner zählenden Gemeinde Grosbous ging es in den letzten Tagen richtig zur Sache. Rund zwölf Mann sorgten dafür, dass die 1.200 Einwohner bereits am Samstag mit Masken versorgt waren. Bürgermeister Paul Engel war ebenfalls mit von der Partie. „Wir sind nach den einzelnen Straßen vorgegangen. Zunächst einpacken, dann im Anschluss daran, direkt verteilen. Das war unsere Taktik und die ist voll aufgegangen“, so Paul Engel. Die ganze Aktion ging reibungslos und schnell über die Bühne. Und bei den paar Einwohner, die etwas abgelegen wohnen, brachte der Bürgermeister die Masken persönlich vorbei.

Der persönliche Kontakt ist auch Edith Jeitz, Bürgermeisterin in Consdorf, ganz wichtig. Bereits vor Wochen hat sie ihren Mitarbeiter-Staff auf der Gemeinde in drei Gruppen eingeteilt. Das erleichterte nun auch das Verpacken und die Haus-zu-Haus-Verteilung der Masken. „Am Donnerstag kam das CGDIS mit den Masken bei uns vorbei. Da zu diesem Zeitpunkt die Tüten aus logistischen Gründen noch nicht parat standen, konnten wir nicht sofort loslegen“, so Edith Jeitz weiter. Nachdem sowohl die Tüten als auch die beiliegenden Flyer angeliefert waren, legte man auch in Consdorf los. Am Montag gegen 18.00 Uhr waren die Masken an die 2.125 Bürger verteilt. Die Bürgermeisterin sorgt im Übrigen auch ab und an für das leibliche Wohl ihre Mitarbeiter. Alles mit „social distancing“ natürlich.

Das „social distancing“ wurde auch groß geschrieben in der Gemeinde KälTéiteng, wo die altehrwürdige „Schungfabrik“ sozusagen zweckentfremdet wurde, wie Bürgermeister John Lorent erläutert: „Dort haben wir, aufgeteilt in zwei Gruppen, für unsere 9.500 Einwohner die Masken verpackt. Das war zwar reichlich Arbeit, ging aber reibungslos über die Bühne.“ Rund 50 Gemeindemitarbeiter waren in der Süd-Gemeinde im Einsatz. Das Ergebnis ließ sich sehen: Am Montagabend waren die Masken an sämtliche Bürger verteilt. Und am Dienstag wurden dann noch an jene Haushalte verteilt, die nicht ausreichend Masken erhalten und sich daraufhin bei der Gemeinde gemeldet hatten.

Auch in der Grevenmacher wurden die Bürger mit Masken ausgestattet, wie Bürgermeister Léon Gloden erklärt. „Es war schon eine Herausforderung für unsere Gemeindedienste für knapp 5.000 Bürger Masken einzupacken und auszuteilen. Alles hat aber hervorragend geklappt“, so Gloden weiter. Das Einpacken ging am Freitag und am Montag über die Bühne. Am Dienstag wurden die Masken dann in der Moselmetropole verteilt. Léon Gloden war froh dabei auch auf Mitarbeiter des CGDIS zurückgreifen zu können, die der Gemeinde tatkräftig zur Seite standen.

Nicht nur im Westen, Zentrum, Süden und Osten unseres Landes wurde in den letzten Tagen Masken an die Bürger verteilt, sondern auch im Norden Luxemburgs. Genauer in der Gemeinde Kiischpelt, die knapp 1.200 Einwohner zählt und sich aus sieben Ortschaften zusammensetzt. Bürgermeister Yves Kaiser ließ es sich dabei nicht nehmen, selbst mit anzupacken. „Wir haben großen Wert darauf, dass die hygienischen Maßnahmen und die Distanz einer zum andere beim Verpacken eingehalten wurden“, so Yves Kaiser. Das „social distancing“ wurde auch beim gemeinsamen Mittagessen am Freitag beachtet, das die Gemeinde allen Beteiligten spendierte. Gegen 14 Uhr ging es dann los mit dem Verteilen. Am Freitagabend waren alle Bürger der Gemeinde dann mit Masken versorgt.
« Un usage multiple des masques jetables en période de pénurie » (version française)

Le SYVICOL a demandé le Professeur Dr Claude P. Muller, expert en matière de virologie, comment les cinq masques fournis peuvent être utilisés plus longtemps.
SYVICOL : Les communes ont distribué désormais cinq masques à leurs citoyens. Le dépliant contient une recommandation pour une utilisation correcte. Mais en tant que masques jetables, ils s'épuisent au bout d'une semaine. Comment les choses pourraient-elles continuer après ?
Claude Muller: Tout d'abord, je recommande de lire attentivement ce dépliant. Il contient des informations importantes concernant l'utilisation correcte du masque. Les masques distribués ne doivent jamais être lavés à 60 degrés, cela n'est possible qu'avec des masques en tissu. Les masques distribués sont des masques chirurgicaux qui sont utilisés dans les hôpitaux à usage unique. Normalement, il y a suffisamment de masques disponibles pour un usage professionnel. Ces masques sont désormais recommandés et distribués à l'ensemble de la population. Comment utiliser ces masques ? Utilisés comme masques jetables, ces cinq masques ne suffisent en effet que pour une semaine. La question cruciale est donc de savoir ce qu'il faut faire après. Est-ce que davantage de masques seront distribués à la population ou chacun se les procurera-t-il lui-même ? J'essaie de montrer des alternatives au cas où il n'y aurait pas assez de masques.
SYVICOL : Quelles sont les possibilités de votre point de vue ?
Claude Muller: Se procurer soi-même des masques - à usage unique ou mieux réutilisables - à partir d'un matériel approprié qui peut être réutilisé, par exemple après un lavage à 60 degrés ou un repassage à chaud. Vous pouvez réutiliser les masques chirurgicaux, mais il faut les préparer pour les réutiliser après les avoir portés. Pour la réutilisation des masques chirurgicaux, je vois un système simple basé sur le fait que le virus est mort au bout de quelques jours. Le temps et la température tuent le virus. Les masques peuvent être nettoyés à sec et stockés en toute sécurité, puis réutilisés après quelques jours.
SYVIVOL : Pouvez-vous expliquer ceci plus en détail ?
Claude Muller: Les cinq masques sont numérotés consécutivement et personnalisés avec le nom du porteur. Ils sont alors portés en alternance (toujours par la même personne). Le premier jour, le masque 1, le deuxième jour, le masque 2 et ainsi de suite jusqu'au cinquième jour. Le 6e jour, portez à nouveau le masque 1. Une rotation de trois jours est probablement aussi suffisante s'il y a un manque de masques. En attendant, chaque masque doit être séché dans un sac respirable numéroté (comme le sac fourni), numéroté de 1 à 5, jusqu'à ce qu'il soit prêt à être réutilisé. Cela permettrait de tuer la plus grande partie du virus contaminant. La chaleur (entre 30 et 56 degrés) accélère l'inactivation du virus. Ces températures, dans la mesure où le matériau peut les supporter, peuvent être atteintes dans le four, sur le radiateur, avec un sèche-cheveux, par exposition au soleil, etc. Évitez tout contact direct avec la source de chaleur et protégez le masque en conséquence.
„Mehrfachverwendung von Einwegmasken in Zeiten des Mangels“ (version allemande)
Das SYVICOL hat den Experten Prof. Dr. Claude P. Muller dazu befragt, wie man mit den ausgelieferten fünf Masken länger über die Runden kommt.
SYVICOL: Die Gemeinden teilen nun jeweils fünf Masken an ihre Bürger aus. Eine Empfehlung für die richtige Verwendung enthält der beiliegende Flyer. Aber als Einmalmasken sind diese nach einer Woche aufgebraucht. Wie könnte es danach weiter gehen?
Claude Muller: Zunächst einmal empfehle ich diesen Flyer aufmerksam zu lesen. Er enthält wichtige Informationen, was den richtigen Umgang mit der Maske betrifft. Die ausgeteilten Masken dürfen auf keinen Fall bei 60 Grad gewaschen werden, das geht nur bei Stoffmasken. Die Masken, die ausgeteilt werden, sind indes chirurgische Masken, die in Krankenhäusern für den Einweggebrauch benutzt werden. Normalerweise stehen für den professionellen Gebrauch ausreichend Masken zu Verfügung. Jetzt werden diese Masken für die gesamte Bevölkerung empfohlen und ausgeteilt. Wie sollen diese Masken nun verwendet werden? Als Einmalmasken verwendet, reichen diese fünf Masken gerade mal für eine Woche. Die entscheidende Frage ist also, wie soll es danach weiter gehen? Werden jede Woche weitere Masken an die Bevölkerung verteilt oder beschafft sie sich jeder selbst? Ich versuche hier Alternativen aufzuweisen, für den Fall, dass es nicht genug Masken gibt.
SYVICOL: Welche Möglichkeiten gibt es aus Ihrer Sicht?
Claude Muller: Sich Masken selber beschaffen - für den einmaligen Gebrauch oder besser wiederverwendbare - etwa aus einem geeigneten Stoff, der für die Wiederverwendung z.B. nach Waschen bei 60 Grad oder Warmbügeln geeignet ist. Oder aber die ausgelieferten Masken eben nicht nur einmalig verwenden, sondern sie nach dem Tragen für die Wiederverwendung aufbereiten. Für die Wiederverwendung der chirurgischen Masken sehe ich ein einfaches System, das darauf beruht, dass das Virus nach einigen Tagen abgestorben ist. Zeit und Temperatur töten das Virus ab. Die Masken könnten sauber und sicher gelagert trocknen und nach ein paar Tagen wiederverwendet werden.
SYVIVOL: Können Sie das näher erklären?
Claude Muller: Die fünf Masken werden durchnummeriert und mit dem Namen des Trägers personnalisiert. Sie werden dann abwechselnd (immer von der selben Person) getragen. Am 1. Tag die Maske 1. Am 2. Tag die Maske 2. Und so weiter bis zum 5. Tag. Am Tag 6 wieder Maske 1 tragen. Ein Turnus von drei Tagen ist wahrscheinlich auch ausreichend, so fern es an Masken fehlt. Zwischenzeitlich sollte jede Maske in einer entsprechend von 1 bis 5 durchnummerierten atmungsaktiven Tüte (wie die mitgelieferte Bäckertüte) bis zur Wiederverwendung trocknen. Dabei würde kontaminierendes Virus weitestgehend abgetötet werden. Wärme (z.B. zwischen 30 Grad und 56 Grad) beschleunigt die Inaktivierung des Virus. Solche Temperaturen, soweit sie das Material aushält, kann man im Backofen, auf der Heizung, mit dem Föhn, durch Sonnenexposition usw. erreichen. Man sollte dabei den direkten Kontakt mit der Wärmequelle vermeiden und die Maske entsprechend schützen.
„Et gëllt den Secret médical“

Nieft all den Mesuren, déi hien als Gemengepapp geholl huet fir de Virus anzedämmen, hat den Tom Jungen, Buergermeeschter vun der Gemeng Réiser, nach ee méi heiklen Problem ze léisen: Wéi geet een domadder ëm, wann op eemol gläich e puer Leit aus den eegenen Reien positiv op Covid-19 getest ginn sinn?
SYVICOL: Wien muss iwwerhaapt an der Reegel informéiert gin, wann e Member vum Personal positiv getest ginn ass?
Tom Jungen: Am Contraire zu der 1. Phase, wou jo nach probéiert gouf ze retracéieren, wou eng Persoun sech eventuell kéint ugestach un, resp. mat wiem si a Kontakt war an sou géint de Virus viru gin hunn, ass dat jo momentan net méi méiglech. Well och a Krisenzäiten de „secret médical“ zielt, kritt den Employeur e Krankeschäin vun der betraffener Persoun, mee muss net informéiert gin, em wéi eng Krankheet et sech dréit, also och net ier ee positiv op COVID-19 ass.
SYVICOL: Wéini kënnen déi Leit, dann rëm ufänke mat schaffen?
Tom Jungen: Wann e positiv getest gouf, kritt ee vun der Santé 2 Envoi'en mat der Post, engersäits e Set Masken, an anersäits e Bréif, wou ënner anerem och den Datum drasteet, bis wéini een d’Isolatioun soll respektéieren. Wann een no deem Delai wärend wéinstens 2 Deeg keng Symptomer méi hat, dierf een am Prinzip rëm schaffe goen.
SYVICOL: Dir waart awer do och mat e bëssi méi enger heikler Situatioun confrontéiert, well dir wéinstens 7 Fäll hat an an engem Gemenge-Service zu Réiser, gläich 4 Leit betraff waren.
Tom Jungen: Jo, dat ass richteg. Fir d’éischt eng Persoun, an wéi dunn den Diagnostik do war, koumen déi aner an deenen Deeg duerno relativ séier no. Dat war ee Moment schwiereg, well déi dunn quasi alle 4 zesummen an Isolatioun waren. Entretemps ass de Problem geléist, all eis Leit sinn rëm geheelt - mee deen Ament war et schonns eng heikel Situatioun, well engersäits een vun den wichtegen Gemenge-Servicer betraff war an anerersäits een och nach ni mat sou enger Situatioun confrontéiert war.
SYVICOL: Wéi hutt dir dann mat äere Mataarbechter an deem Zesummenhang communiquéiert?
Tom Jungen: Dat war net evident an ech hu mer do am Ufank vill Gedanken gemaach. Engersäits gëllt viru den Secret médical an och de Schutz vun der Privatsphäre vun deem Concernéierten. An enger Gemeng wéi Réiser, ass dat natierlech esou eng Saach, well do jiddereen jiddereen kennt an sech dat awer séier rëmschwätzt. Duerfir hunn ech eng Note de Service eraus gin, déi un d‘Personal vun der Gemeng gaangen ass. An deem Message hu mir kloer gesot, dass mir vun enger Rei vu positive Fäll wéissten, dass des Leit alleguer doheem isoléiert wieren an am Traitement. Fir de Rescht eben kloer gesot, dass mir als Employeur, d’Nimm vun deenen betraffene Leit net dierfte raus gin, souguer wa mer se wéissten a fir de Rescht nach eng Kéier en Appell un all eis Leit gemaach, d’Gestes barrière ze respektéieren an jiddereen sech selwer am Ae ze behalen a bei Symptomer sech testen ze loossen.
„Sich um den Bürger kümmern und ihm zuhören“

Auch in Dippach haben Manon Bei-Roller und ihre Gemeindedienste alle Hände voll zu tun, um für „Normalität“ in Corona-Zeiten zu sorgen. Dabei hat sich die Bürgermeisterin einiges einfallen lassen.
SYVICOL: Was ist Ihnen wichtig derzeit?
Manon Bei-Roller: Kontakt zu haben mit dem Bürger und ihm zuhören. Es gilt sich in diesen Krisenzeiten, um ihn zu kümmern. Das erscheint mir neben den ganzen Maßnahmen, die auch wir unternommen haben, um das Virus einzudämmen, gerade jetzt besonders wichtig. Ein offenes Ohr haben für die Anliegen der Bürger und vor allem für ihre Sorgen.
SYVICOL: Was haben Sie konkret in die Wege geleitet?
Manon Bei-Roller: Wir haben seit rund zwei Wochen ein „Gespriechs-Telefon“ eingeführt mit dem wir in direktem Kontakt zum Bürger stehen. Gleich fünf Mitarbeiter sind dafür da, um den Menschen zuzuhören und ihnen Mut zuzureden. Das Psychologische am Lockdown wurde meines Erachtens nach anfangs unterschätzt. Mittlerweile hat auch das Gesundheitsministerium eine Hotline eingerichtet. Und das ist gut so, denn der Bedarf ist da. Das sehen wir in Dippach jeden Tag.
SYVICOL: Was haben Sie noch in die Wege geleitet?
Manon Bei-Roller: Wir haben auch eine Art Bürgerservice eingerichtet, der sich darum kümmert, wenn kleine Reparaturarbeiten anfallen in den Privatwohnungen wohl bemerkt nicht Innen, sondern im Außenbereich. Ein defekter Briefkasten beispielsweise oder ein Problem am Gartenzaun. Auch das gehört für uns in die Rubrik, sich um den Bürger zu kümmern.
SYVICOL: Haben Sie auch an die jungen Menschen gedacht?
Manon Bei-Roller: Auf alle Fälle, weil die gilt es ja in Corona-Zeiten auch zu beschäftigen. Auf der Homepage unserer Maison Relais haben wir eine „Babbelstuff“ eingerichtet. Dort kann man sich per Mail melden, in Kontakt treten mit dem Personal, das jede Woche Ideen und Beschäftigungsaktivitäten parat hat, damit beim Nachwuchs bloß keine Langeweile aufkommt.
„Gelebte Solidarität in Krisenzeiten“

Seit den Wahlen von 2017 ist Joe Nilles Bürgermeister in Berdorf. Neben den Geschicken der Gemeinde leite er dort ein Hotel-Restaurant, das sich auf Wanderer-Urlauber auf dem Mullerthal-Trail spezialisiert hat. Derzeit aber stellt er sich viele Frage wie es weiter geht in der Hotel-Branche und darüber hinaus im Tourismus ganz allgemein.
SYVICOL: Wo drückt der Schuh?
Joe Nilles: Im Moment ist alles im Lot. Die ganzen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus waren rasch umgesetzt und alle haben an einem Strang gezogen. Nun versuchen wir mit den neuen Lebensumständen so gut es geht zurecht zu kommen. In einer ländlichen Gemeinde wie Berdorf mit seinen rund1.900 Einwohnern ist das sicher einfacher als in einer Stadt.
SYVICOL: Was macht Ihnen denn Gedanken?
Joe Nilles: Die kleinen Mittelständigen Betrieben, Handwerker, wie Gärtner, Anstreicher und die Gastronomie, das Hotelwesen und der Tourismus allgemein hierzulande. Als Geschäftsführer eines Hotel-Restaurant, das sich auf Wanderer-Urlauber spezialisiert hat, bin ich bestens platziert, um sagen zu können, dass die Lage sehr ernst ist. Ich habe allein für die Monate März und April Stornierungen von 45.000 Euro. Und den anderen hier im Mullerthal geht es nicht besser. Normalerweise fängt die Haupt-Saison Ostern an. In diesem Jahr kann davon keine Rede sein.
SYVICOL: Wann wird die Saison anfangen?
Joe Nilles: Frühestens im Mai. Und das noch unter Vorbehalt. Die Touristen werden sehr vorsichtig sein und kein Risiko eingehen wollen. Dann kommen Juni und Juli, was sonst umsatzstarke Monate waren. Der August war stets ruhiger. Der September und der Oktober waren für uns immer Monate, wo wir sehr stark ausgelastet waren. Ob das diesmal auch so sein wird, steht gegenwärtig noch in den Sternen. Die Einbußen, die es nun geben wird, können wir nicht auffangen. Es werden Existenzen zugrunde gehen. Zumal das Mullerthal erst vor zwei Jahren mit den Überschwemmungen auf eine harte Probe gestellt wurde.
SYVICOL: Was macht Ihnen Hoffnung?
Joe Nilles: Die Hoffnung stirbt bekanntlich immer zuletzt. Ein Restaurant-Besitzer hier aus dem Ort, der eigentlich ein Konkurrent ist, und ich haben uns jetzt zusammengetan und einen Lieferservice eingerichtet, der 7 Tage auf 7 funktioniert. Somit können wir allen Einwohnern aus allen unseren Ortschaften der Gemeinde mittags und abends tagtäglich mit Menüs sowie allerlei Gerichten dienen. Und das kleine Lebensmittelgeschäft, spezialisiert auf regionale sowie lokale Lebensmittel, hat sich ebenfalls bereit erklärt, um den Einwohnern ein Lieferservice anzubieten. Gelebte Solidarität in Krisenzeiten halt.
SYVICOL: Was wollen Sie noch los werden?
Joe Nilles: Das ist eine gute Frage. „In der Krise beweist sich der Charakter“, hat Helmut Schmidt einmal gesagt. Und genauso ist es auch. Es gibt Menschen, auf die kann man zählen und auf andere nicht. Das ist eine gute Erfahrung und eine der Begleiterscheinungen der Krise.
„Besser zu viel Kommunikation, als nicht genug“

In Schifflingen leben derzeit knapp 11.500 Einwohner aus insgesamt 100 Nationen. Laut Bürgermeister Paul Weimerskirch ist und bleibt die Kommunikation mit den Bürgern eine echte Herausforderung.
SYVICOL: Wie haben Sie diese Problematik gehandhabt?
Paul Weimerskirch: Nun, zunächst einmal mit einem zweisprachigen Handout, das wir an alle Haushalte verteilt haben. Mittlerweile haben wir bereits vier Mal die Bürger auf diesem Weg informiert. Das besagte Infoblatt hat eine Auflage von 5.000 Exemplaren. Das klappt in meinen Augen ganz gut und ist wichtig besonders für all jene, die nicht über einen Internetanschluss verfügen.
SYVICOL: Bei wie vielen Einwohnern ist Letzteres der Fall?
Paul Weimerskirch: Angesichts der statistischen Alterspyramide, schätze ich, dass der Prozentsatz bei etwa 30 bis 35 Prozent liegt. Dazu zähle ich außerdem die, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht über sms2citizien erreichbar sind. Wir werben gleichzeitig verstärkt für diese zusätzliche Informationsmöglichkeit.
SYVICOL: Was haben Sie noch unternommen?
Paul Weimerskirch: Wir kommunizieren natürlich auch via Homepage der Gemeinde. Da waren wir gerade im Begriff ein Relaunch zu machen, haben nun aber dieses Vorhaben erstmal auf Eis gelegt. Die alte Homepage funktioniert nach wie vor, da wir eine Umstellung auf eine neue Methodik derzeit nicht zweckmäßig fanden. Neu ist aber, dass wir jetzt als Gemeinde einen Facebook-Account haben, über den wir seit ein paar Tagen aktiv kommunizieren und informieren. Des Weiteren werden sämtliche Infoblätter zusätzlich an eine größere Adressatengruppe per Mail geschickt.
SYVICOL: Wie sehen Sie die modernen Kommunikationsmittel?
Paul Weimerskirch: Besser wir kommunizieren zu viel als nicht genug. So praktisch und effizient die modernen Mittel auch sein mögen, leider sind sie, wie gesagt, längst noch nicht bei jedem angekommen. Auch die Mitbürger im Flüchtlingswohnheim, das sich in meiner direkten Nachbarschaft befindet, wurden durch das „Office national de l'accueil“ (ONA) über das Coronavirus und seine Folgen informiert. Die Kommunikation mit den Bürgern ist und bleibt eine echte Herausforderung und ist gerade jetzt wichtiger denn je. Die aktuelle Situation deckt jedenfalls einige Schwachstellen auf, derer wir uns nicht unbedingt bewusst waren.
SYVICOL: Wie kommuniziert die Gemeinde, also Politik und Verwaltung, unter sich?
Paul Weimerskirch: Vieles geschieht per Homeoffice oder wird im Rahmen von Telearbeit vorbereitet, dennoch treffen wir uns einmal pro Woche. Der Schöffenrat zusammen mit den Leitern der verschiedenen Abteilungen und Dienste. Das ist so eine Art Task Force. Wenn nötig, treffen wir uns auch zwei oder drei Mal, jedoch immer unter den vorgegebenen sanitären Vorgaben und Anweisungen, je nachdem was ansteht und welche Entscheidungen getroffen werden müssen.
Podcast Lisa Goedert

Voici un témoignage de la journaliste luxembourgeoise Lisa Goedert qui travaille depuis quatre années pour le quotidien allemand BILD sur la crise sanitaire en Allemagne plus précisément à Francfort.
„Eng Ausnahme-Situatioun, déi mir gutt gehandhabt hunn“

Zu Reckeng-un-der-Mess haaten se en Donneschden den éischten Gemengenrot an Coronavirus-Zäiten. De Buergermeeschter Carlo Muller sot, et wäer alles gutt iwert d’Bünn gang, och wann d’Situatioun ongewinnt war.
SYVICOL: Wou huet d’Sëtzung vum Gemengerot stattfonnt?
Carlo Muller: De Gemengerot war am Centre culturel „Pëtzenhaus“, waat ideal war fir d’Sëcherheetsoofstänn ze respektéieren. Mir haaten och ee Sëtzplang opgehaangen. Jiddereen haat säi Laptop derbäi an huet sech iwwer "Teams" connectéiert. Dräi Memberen waren iwwer Videokonferenz vun Doheem derbäi an eng Kollegin haat eng Procuratioun eragereecht. Et huet gudd geklappt.
SYVICOL: Wéi hutt Dir dann dann präzis gehandhabt?
Carlo Muller: De Lautsprecher vu just engem Laptop war ageschallt, déi aaner op "muet". Just de Micro vun deemjéinegen deen geschwaat huet war un. Dëst fir Reckkopplungen ze vermeiden. Et ass natiirlech Disciplin vu jidderengem gefuerdert, well d'Fangerzeechen ewechfällt. Mir hun no der Explicatioun vun all Punkt vum OJ nominatif en Tour de Table gemaach, wou Froen, respektiv Kommentaren konnten abruecht ginn. Duerno an engem 2. Tour dunn de Vote.
SYVICOL: Mee et war sëcher méi omständlech, oder?
Carlo Muller: Absolut an et war alles total ongewinnt natierlech. Eng Ausnahme-Situatioun, déi mir gutt gehandhabt hunn. Déi ganz Reunioun huet doduerch awer däitlech méi laang gedauert. Public hun mer allerdéngs net zougeloos gehaat. D'Press, d.h. d’ Lëtzebuerger Wort an Tageblatt, war awer do, waat wichteg ass, well sie dann daat können diffuséieren, waat mir diskutéiert a beschloss hunn. Am Sall stung an der Mëtt och een Dësch. Den war geduecht fir den Ausstausch vun Dokumenter fir esou den direkten Kontakt z‘évitéieren.
SYVICOL: Do war awer nach eppes waat een sollt erwähnen…
Carlo Muller: (laacht) Mir hunn 700 Oueschtereër bei der APEMH zu Betten-un-der-Mess bestallt gehaat, fir se am Kader vun engem Event ze verdeelen. Daat wärt elo ejo awer net stattfannen, duerfir hunn mir ugefaangen d’Oueschtereër am Gemengerot ze verdeelen… Corona hin, Corona hier. Oueschteren muss gefeiert ginn, wann eben och aneschters wéi soss.
„Mit sms2citizen im direkten Kontakt zum Bürger“

Eine der Herausforderungen der Corona-Krise ist und bleibt eine effiziente Kommunikation. Aus diesem Grund richtete das SYVICOL frühzeitig, d.h. am Wochenende vom 14./15. März, eine WhatsApp-Gruppe ein, um mit allen 102 Bürgermeistern des Landes zu kommunizieren. Diese Plattform ermöglicht einen immensen Erfahrungs- und Informationsaustausch unter den Gemeinden sowie rasches Handeln. Im Folgenden erörtern wir mit Anne Hoffmann, Direktor der Kommunikation beim Gemeindesyndikat SIGI, welche andere Möglichkeiten es gibt, um auch nahe am Bürger zu sein.
SYVICOL: Wie sehen Sie das Thema Information bzw. Kommunikation allgemein in Krisenzeiten?
Anne Hoffmann: Die schnelle Verfügbarkeit von Informationen und eine reibungslose sowie transparente Kommunikation sind in Krisenzeiten elementar, um ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Seit Anfang der Corona-Krise, liegt das Hauptanliegen des SIGI darin, die Gemeinden dabei zu unterstützen, ihre kommunale Missionen soweit wie möglich weiterzuführen. Durch eine zielgerichtete Kommunikation konnten wir sicherstellen, dass alle beteiligten Personen zeitnah informiert wurden. Unser Support sorgt dafür, dass unsere Kunden eine kompetente Anlaufstelle für Ihre Anliegen haben.
SYVICOL: Was sind die Vorteile von sms2citizen?
Anne Hoffmann: SMS2citizen ist ein vom SIGI entwickelter Nachrichtendienst. Diese Anwendung erlaubt es, den Gemeinden direkt mit ihren Bürgern in Kontakt zu treten und ihnen aktuelle und dringende Informationen per SMS auf ihr Handy zu schicken. Der Vorteil für den Bürger ist u.a., dass er für diesen Service kein Internet und kein Smartphone braucht, sondern nur ein klassisches Handy, das ja noch bei vielen älteren Menschen im Gebrauch ist. Für den Bürger ist dieser Service kostenlos. Falls seine Gemeinde die Anwendung sms2citizen anbietet, kann er sich über www.sms2citizen.lu anmelden. Zusätzlich bietet SIGI diese Anwendung auch als Mobile APP an, das es dem Bürgermeister oder dem Kommunikationsbeauftragten der Gemeinde erlaubt, von Zuhause dringende Messages an die Bürger zu schicken.
SYVICOL: Wie viele Gemeinden sind gegenwärtig eingeschrieben und wird dieses Potenzial in ihren Augen ausreichend genutzt?
Anne Hoffmann: Stand heute haben ca. 85 Gemeinden die SMS2citizen Anwendung aktiviert. Viele Gemeinden kommunizieren regelmäßig per SMS mit ihren Bürgern. Andere nutzen die Anwendung kaum. Dieses Verhalten hängt auch immer von den Kommunikationsgewohnheiten in der jeweiligen Gemeinde ab. Es obliegt der Gemeinde, ihre Bürger zu sensibilisieren sich für die Anwendung anzumelden.
SYVICOL: Wie ist es um das Thema Telearbeit aus Gemeindesicht bestellt?
Anne Hoffmann: Eine der Missionen von SIGI ist es dafür zu sorgen, dass die Gemeinden funktionsfähig bleiben und ihre Mitarbeiter Zugriff auf die Software Gescom (Gestion Communale) haben, welche die meisten Gemeindeprozesse umfasst (u.a. Etat Civil, Autorisation de bâtir, Buchhaltung). In vielen Gemeinden arbeitet mittlerweile auch ein Teil der Belegschaft in Telearbeit. SIGI hat ihnen eine VPN zur Verfügung gestellt, die es ermöglicht, von Zuhause auf diese Programme zuzugreifen. Zudem stellen wir den Gemeinden die Lösung SIGIdrive zur Verfügung, eine Art „Festplatte“ in der Cloud, mit bis zu 750 GB pro Gemeinde und 15 GB pro Mitarbeiter, welches es ermöglicht große Datenmengen untereinander zu teilen und zu verschicken. Videokonferenzen gehören auch zum Homeoffice. SIGI bietet den Gemeinden ein Meeting Tool, das über eine Abstimmfunktion verfügt welche z.B. in Schöffenräten zur Abstimmung von Punkten auf der Tagesordnung genutzt werden kann.
SYVICOL: Sind Sie bereits dabei, erste Schlüsse aus der Krise zu ziehen was die Kommunikation mit den Gemeinden und ihren Bürgern betrifft?
Anne Hoffmann: Die fortgeschrittene Digitalisierung in den Gemeinden ermöglicht es, dass Telearbeit auch im kommunalen Sektor eingesetzt wird, jedoch wird dies nie den persönlichen Kontakt, den die Gemeinden mit ihrem Bürgern leben, ersetzen. Wir konnten in den vergangenen zwei Wochen eine erhebliche Nachfrage und Nutzung digitaler Lösungen feststellen. Ich bin mir sicher, dass diese Krise sicherlich die Akzeptanz und Entwicklung von mobilen und digitalen Lösungen begünstigen wird.
Mehr unter: sigi.lu
„Diese Probleme werden noch kommen“

Alleinstehend, kaum Kontakte zur Außenwelt, die Kinder und Enkelkinder kommen nicht mehr zu Besuch. Die soziale Isolation hat gleich viele Facetten. In Hesperingen hat Bürgermeister Marc Lies schnell reagiert und eine „Helpline sociale“ eingerichtet.
SYVICOL: Wie sind Sie vorgegangen?
Marc Lies: Uns war rasch klar, dass wir reagieren müssen aufgrund der veränderten Lebensumstände, denn viele kommen in meinen Augen nicht damit zurecht. Zusammen mit den Verantwortlichen des Office social haben wir uns dieser Problematik angenommen und eine „Helpline sociale“ eingerichtet, die sich an unsere Mitbürger, die älter als 65 sind, adressiert.
SYVICOL: Wie verläuft die Kontaktaufnahme?
Marc Lies: Die Menschen können bei uns anrufen und auf der anderen Seite hört ihnen das Personal des Office social zu, betreut sie und gibt Ratschläge. Viele haben in meinen Augen nicht unbedingt Angst sich zu infizieren, sondern viel mehr vor der Vereinsamung. Sie sind alleinstehend, die Kontakte zur Außenwelt sind auf ein Minimum reduziert, die Kinder und Enkelkinder kommen nicht mehr zu Besuch, wie das noch vor ein paar Tagen der Fall war. Kurz: Wir haben ein offenes Ohr für unsere Bürger in Krisenzeiten.
SYVICOL: Aus wie vielen Mitarbeitern besteht das Team?
Marc Lies: Mittlerweile sind es fünf verschiedene Nummern die angerufen werden können. Kürzlich kam noch eine Lehrerin hinzu, die in dem Zusammenhang ihre Hilfe anbot. Die „Helpline sociale“ funktioniert von Montag bis Freitag von jeweils 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr und samstags von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr. Auch wenn es gegenwärtig noch „ruhig“ ist und es bislang nur vereinzelte Anrufe gibt, bin sich mir sicher, dass alle diese Probleme akut werden, je länger diese Krise uns in Atem hält.
Info: Die „Helpline sociale“ für die Bürger der Gemeinde Hesperingen ist unter der Rufnummer 36 08 08 9900 zu erreichen.
„Ein großer Spagat“

Eine Woche nachdem die Corona-Krise auch hierzulande ihren Lauf genommen hat, blickt Fränk Arndt, der Wiltzer Bürgermeister, auf die Geschehnisse der letzten Tage zurück, richtet den Blick aber auch nach vorne.
SYVICOL: Wie würden Sie die ersten Tage beschreiben?
Fränk Arndt: Das ist eine gute Frage. Stressig trifft es wohl am besten. Die Reaktionen der Menschen waren indes unterschiedlich. Alle stellten sich viele Fragen, einige waren wie gelähmt, als wir in der Gemeindeverwaltung angefangen haben, uns gegen das Virus zu wappnen. Die meisten aber haben exemplarisch gehandelt und mit angepackt. Eine der ersten Maßnahmen war die Installation von Plexiglasscheiben im Population-Büro. Dann haben wir die einzelnen Dienste aufgeteilt und diese wechseln im Wochenrhythmus, was die Anwesenheit in der Gemeindeverwaltung betrifft. Videokonferenzen finden täglich in den einzelnen Abteilungen statt und u.a. auch mit dem Schöffenrat. Wir sind in den Telearbeit-Modus übergegangen.
SYVICOL: Wo gab es echte Probleme?
Fränk Arndt: Anfangs bei den Reinigungskräften. Ich kann das nachvollziehen. Der direkte Kontakt. Das nicht genaue Wissen darüber, wie sich das Virus verbreitet. Viel sind Zuhause geblieben und kamen erst 2-3 Tage später zurück. Da fällt aber jetzt ohnehin weniger Arbeit an, denn die Schulen oder die Maison Relais müssen jetzt nicht mehr jeden Tag geputzt werden. Etwas schwerfällig war das mit der Informatik. Mittlerweile klappt alles mit der Technik und der Kommunikation. Ich sehe da im Übrigen sehr viel Potenzial für die Zukunft. Die Krise, und so muss man es sehen, kann auch positive Nebeneffekte haben.
SYVICOL: Eine der Problematiken sind die Begräbnisse. Wie gehen Sie damit um?
Fränk Arndt: Wir sehen das von Fall zu Fall. Abschiednehmen von einem lieben Familienangehörigen, Verwandten oder Freund ist immer schwierig. Und in so Zeiten wie jetzt, bekommen Bestattungen noch eine ganz andere Note. Wir nehmen Rücksprache mit den Angehörigen und weisen auf die Sicherheitsvorkehrungen hin. Zudem werden wir auf dem Friedhof Abstandsmarkierungen anbringen. Damit auch jeder sich bewusst wird, was zwei Meter sind. Bislang hatten wir noch kein Begräbnis. Auf dem „Bëschkirfecht“ ist eine Bestattung natürlich um ein Vielfaches einfacher als in einer Leichenhalle. Klar ist, dass da nur eine begrenzte Zahl an Familienmitglieder anwesend sein kann. Hocherfreut bin ich darüber, dass die ASTI mittlerweile Kontakte aufgenommen hat mit den nicht-luxemburgischen Gemeinschaften u.a. der portugiesischen und kapverdischen[GK1] . Es ist wichtig, dass diese Hinweise überall ankommen.
SYVICOL: Wie sehen die die Thematik Unterstützung der lokalen Geschäftswelt?
Fränk Arndt: Es ist ein wichtiges Thema, das es sofort gilt anzugehen. Wir als Gemeinde sind beispielsweise Eigentümer von vier Restaurants. Zudem sind wir Inhaber von verschiedenen Geschäftslokalen. Wir müssen uns als Schöffenrat Gedanken darüber machen, wie wir das mit den Mieten regeln. Mir persönlich schwebt ein Modell vor, wie es im deutschen Marburg (www.marburg-liebe.de) praktiziert wird. Auch dort hat die lokale Geschäftswelt Probleme. Ich will zunächst aber abwarten, was die Regierung an Maßnahmen vorgibt und dann den Weg über Subsidien anvisieren und auch hier von Fall zu Fall abwägen. Das scheint mir „gerechter“ zu sein.
SYVICOL: Was liegt Ihnen noch am Herzen?
Fränk Arndt: Die Familien, die in teils kleinen Wohnungen oder Appartements ausharren müssen. Je länger diese Situation andauert, je schwieriger wird sie werden. Da gilt es ein Auge darauf zu haben und sich dieser Problematik bewusst zu sein.
SYVICOL: Bitte ergänzen Sie folgenden Schlusssatz … die Corona-Krise ist
Frank Arndt: … eine immense Herausforderung für unser Land. Wir werden es schaffen, wenn wir alle an einem Strang ziehen und fähig sind, einen großen Spagat zu machen. Im Mittelpunkt steht aber zum jetzigen Zeitpunkt zunächst einzig und allein die Gesundheit und das Leben aller Bürger unseres Landes.
„Zesummen duerch déck an dënn goen“, esou wéi d’Spréchwuert et seet, ass hei den richtegen Usaatz.
Eng beweegte Geschicht: Vum Noutstandsgesetz vun 1915 bis hin zum Artikel 32 (4) an der Konstitutioun
Art. 32
(4) En cas de crise internationale, de menaces réelles pour les intérêts vitaux de tout ou partie de la population ou de péril imminent résultant d’atteintes graves à la sécurité publique, le Grand-Duc, après avoir constaté l’urgence résultant de l’impossibilité de la Chambre des Députés de légiférer dans les délais appropriés, peut prendre en toutes matières des mesures réglementaires.
Ces mesures peuvent déroger à des lois existantes. Elles doivent être nécessaires, adéquates et proportionnées au but poursuivi et être conformes à la Constitution et aux traités internationaux.
La prorogation de l’état de crise au-delà de dix jours ne peut être décidée que par une ou plusieurs lois votées dans les conditions de l’article 114, alinéa 2 de la Constitution, qui en fixe la durée sans que la prorogation ne puisse dépasser une durée maximale de trois mois.
Tous les règlements pris en vertu de la présente disposition cessent leurs effets au plus tard à la fin de l’état de crise. La Chambre des Députés ne peut être dissoute pendant l’état de crise.
Dat ass den ominéise Passage, em deen et e Samschden de Mëtten an der Chamber gaangen ass. Mir vum SYVICOL hunn e bëssi recherchéiert a sinn dobäi op ee Beitrag gestouss vun der fréierer Deputéiert an Journalistin Renée Wagener, den um Radio 100,7 am Mee 2016 publizéiert guff (hei de Link op der Originaltext: https://www.100komma7.lu/article/wessen/reckbleck-op-den-etat-d-urgence-paragraf-an-der-verfassung). Dëse Beitrag diffuséiere mir op dëser Plaz an enger liicht geännerter a gekierzter Form a soen der Madamm Wagener ee groussen Merci duerfir.
„Zwee Méint no den Attentater vu Paräis, am Januar 2016, huet den Alex Bodry, den deemolegen LSAP-Deputéierten a President vun der Verfassungskommissioun vun der Chamber, eng Propositioun deponéiert fir den Artikel 32, Paragraf 4 vun der Verfassung ze reforméieren. Et geet dobäi ëm d’Vollmachten, op déi d’Regierung a bestëmmte Situatioune kann zeréck gräifen. Wann de Staatschef, oder besser gesot d’Regierung, en „état d’urgence“ feststellt, dierf se Decisiounen huelen, ouni datt dofir vum Parlament eng gesetzlech Basis geschafe muss ginn. Dat vereinfacht d’Procédure législative an och den Staatsrot ass net am Coup, wat der Regierung u sech aussergewéinlech Vollmachte gëtt.
Et ass net fir d’éischt, datt dee Mechanismus an der Geschicht vun onsem Land a Kraaft trëtt. D’Konzept vum “état d’urgence” ass nämlech net nei. Spéitstens zënter dem 1. Weltkrich hunn déi meescht westlech Demokratien esou en Instrument fir de politeschen Noutfall en Place gesat.
Schonns 1915 war awer en Noutstandsgesetz agefouert ginn, dat der Regierung d’Méiglechkeet gebueden huet, ouni parlamentaresch Prozedur Reglementer ze huelen. D’Chamber huet just missten nodréiglech doriwwer informéiert ginn. Dat ass bis 1935 ëmmerhi 618 Mol geschitt, dovun 274 Mol während dem Éischte Weltkrich.
Am Ufank sinn déi meescht Reglementer iwwer de Ravitaillement gaangen, nom Krich koumen och aarbechtsrechtlech Bestëmmungen dobäi wéi z. B. d’Betribsdelegatiounen 1919, d’Verschäerfung vum Openthaltsrecht fir auslännesch Aarbechter 1929 oder d’Aarbechtsverbuet fir bestuete Fraen 1934.
An de Joren 1935, 1937 an 1939 gouf de Wierkungsberäich vun der Noutstandsgesetzgebung erweidert. 1939, kuerz virum Krich, gouf souguer hir zäitlech Beschränkung opgehuewen. Nom Krich ass duerch dat sougenannten “Habilitatiounsgesetz” d’Noutstandsgesetzgebung ageschränkt ginn, et huet och missten all Joer nei verlängert ginn.
Joerzéngtelaang war et d’Ritual, datt an der leschter Parlamentssëtzung am Dezember mat dësem Gesetz der Regierung a Blankoscheck ausgestallt gouf. Spéider koum et just nach a Währungsfroen oder an internationale Konflikter zum Droen: zum Beispill am August 1998, wéi och Lëtzebuerg géint Jugoslawien a Serbien Wirtschaftssanktioune verhaange huet.
Am Joër 2004 gouf déi ganz Prozedur dunn an d’Verfassung integréiert. D’Vollmachten duerfte vun der Regierung just am Fall vun internationale Krise genotzt ginn, a si hu schonn no dräi Méint missten duerch e Gesetz vum Parlament validéiert ginn.“
„Nahe am Bürger sein“

Auch in der rund 1.700 Einwohner zählenden Gemeinde Bourscheid galt es in den letzten Tagen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus in die Wege zu leiten. Mit dabei an vorderster Front Bürgermeisterin Annie Nickels-Theis.
SYVICOL: Wo drückt der Schuh in Bourscheid?
Annie Nickels-Theis: Im Moment nirgendwo. Wir haben wie alle anderen Gemeinden versucht, so rasch es ging alle Maßnahmen umzusetzen. Das hat sehr gut geklappt, da jeder vom Gemeindepersonal mit angepackt hat. Ich bin stolz darauf, dass das alles so reibungslos und schnell über die Bühne gegangen ist und bin einfach sehr dankbar für die ganze Unterstützung.
SYVICOL: Worauf kommt es in einer solchen Situation an?
Annie Nickels-Theis: Auf die Solidarität. Jeder muss jetzt bewusst handeln und sich an die elementarsten Regeln halten, um somit sich selbst und sein Umfeld zu schützen. Außerdem kommt es in dieser außergewöhnlichen Situation darauf an als Gemeindeoberhaupt nahe am Bürger zu sein.
SYVICOL: Wie meinen Sie das?
Annie Nickels-Theis: Man muss sich Zeit nehmen, zuhören und versuchen die Ängste der Bürger in diesem Moment zu verstehen. Man muss diese Ängste sehr ernst nehmen und auf die Menschen zugehen, denn nicht jeder kommt mit diesen neuen Lebensumständen klar.
SYVICOL: Was sind die Ursachen?
Annie Nickels-Theis: Es sind die fehlenden sozialen Kontakte. Die Menschen sind es nicht gewohnt, dass sie „alleine“ sind und Zuhause bleiben müssen. Da ich bei der Lebensmittelausgabe in unserer Gemeinde mit von der Partie bin, komme ich in Kontakt mit den Menschen, von denen ich ohnehin die meisten persönlich kenne. Die kurzen Gespräche und Augenblicke sind sehr wertvoll und helfen weiter. Auch mir.
SYVICOL: Wie geht es weiter?
Annie Nickels-Theis: Vor einigen Monaten haben wir auf die Befreiung nach der Ardennenoffensive von vor 75 Jahren zurückgeblickt. Während der Kämpfe wurde Bourscheid schwer beschädigt. Bourscheid wird aber auch diese Krisensituation überleben, da kann kommen was will. Sicher ist aber auch: Es gab eine Zeit vor dem Virus und es wird eine danach geben, doch die wird sicherlich anders sein.
„Habe Angst, dass sich Bürger umbringen“

Auch in Garnich hat die Gemeindeverwaltung die letzten Tage alle Hände voll zu tun gehabt. Bürgermeister Georges Fohl hat aber noch ganz andere Sorgen. Ihm bereiten die psychische Verfassung mancher Einwohner reichlich Kummerfalten.
SYVICOL: Wie ist die Lage in Garnich?
Georges Fohl: Wir haben soweit alles im Griff und recht schnell agiert, indem wir beispielsweise die Bürger zeitig informiert haben und sie aufgerufen haben, Zuhause zu bleiben. Auch die ganzen Spielplätze hatten wir rasch geschlossen. Mein Dank geht da an meinen ganzen Gemeindedienste, die exemplarisch gehandelt haben. Jetzt gilt es sich an die Maßnahmen zu halten.
SYVICOL: Demnach alles im Lot?
Georges Fohl: Eigentlich schon. Große Sorgen macht mir indes die psychische Verfassung einiger Bürger meiner Gemeinde. Es gibt Leute, nicht nur in meiner Gemeinde, die bereits schon nach den paar Tagen, nachdem diese ganzen Maßnahmen mit dem Begrenzen der sozialen Kontakte genommen wurden, langsam aber sicher depressiv werden und keine Zeit nach Corona, um es mal so zu formulieren, erkennen. Dabei ist es nicht die Angst, sich zu infizieren, sondern die Tatsache, dass viele nicht mit diesen, für mich notwendigen Einschränkungen, in ihrem Leben klar kommen.
SYVICOL: Was befürchten Sie?
Georges Fohl: Ich denke, dass viele Mitbürger Depressionen bekommen und nicht mehr ein und aus wissen, weil sie einfach nicht mit dieser Lage zu Wege kommen. Es brutal und überspitzt zu formulieren, ich habe Angst dass sich die Bürger umbringen.
SYVICOL: Was haben Sie in dem Zusammenhang bereits unternommen?
Georges Fohl: Wir müssen naturlich besonnen unsere Arbeit weiterführen, dabei aber niemanden aus den Augen verlieren. Ich habe deshalb meine Bedenken weitergegeben und dem einen oder anderen Minister kurzerhand diese Botschaft zukommen lassen. Es muss dringend gehandelt werden. Wir haben alle sehr viele Maßnahmen unternommen, doch auch den Menschen, die mit der sozialen Isolation nicht klarkommen, muss jetzt geholfen werden. Und zwar umgehend, koordiniert und zielführend.
SYVICOL: Was schlagen Sie vor?
Georges Fohl: Wir haben reichlich Dienste, die sich dieser Menschen annehmen können. Da müssen Lösungen her. Die Gemeinden können sicherlich auch hier eine wichtige Hilfestellung geben.
„Wir können ohne Weiteres aufstocken“

Eine der Herausforderungen der Corona-Krise ist die Verpflegung unserer älteren Mitmenschen, die zudem häufig auf sich allein gestellt sind. In Differdingen haben Bürgermeisterin Christiane Brassel-Rausch und ihr Team rasch Abhilfe geschaffen.
SYVICOL: Wie sind Sir vorgegangen?
Christiane Brassel-Rausch: Wir haben gleich die Verantwortlichen vom CIGL kontaktiert und zusammen mit dem Senioren-Plus-Dienst ein Modell ausgearbeitet, das wie folgt funktioniert: CIGL-Mitarbeiter kaufen beim Auchan in Differdingen die Ware ein. Wir haben auch einen Warenkorb, eine Art Notfallpaket zusammengestellt, der dann später an die Betroffenen verteilt wird.
SYVICOL: Wie verlief die Kontaktaufnahme mit dem Supermarkt?
Christiane Brassel-Rausch: Problemlos. Wir zahlen die Waren und strecken demnach das Geld vor. Die Betroffenen erhalten dann später von uns eine Rechnung. Wir sind im Übrigen auch mit dem Cactus in Gesprächen.
SYVICOL: Welche Menschen beliefern Sie?
Christiane Brassel-Rausch: Wir hatten zunächst einen Flyer in die Briefkästen verteilt. Daraufhin haben sich die Menschen dann gemeldet. Allerdings mussten wir eine Auswahl treffen, da wir nur jene unterstützen, die über 65 Jahre sind, wirklich auf sich allein gestellt sind und keine Familienangehörige mehr haben. Ich war schon erstaunt zu sehen, dass es da etliche gibt, die scheinbar von ihren Familienangehörigen im Stich gelassen werden, da keiner „Zeit“ hat, um es mal so zu formulieren, um die Einkäufe zu erledigen. Ein bisschen mehr soziales Gewissen könnte in dem Zusammenhang nicht schaden.
SYVICOL: Wie viele Auslieferer sind derzeit im Einsatz?
Christiane Brassel-Rausch: Aktuell sind es deren sechs. Wir können aber jederzeit hochfahren und mit weiteren sechs Mitarbeiter der Gemeinde aufstocken, wenn der Bedarf zunimmt.
SYVICOL: Wie sieht es dabei mit den hygienischen Maßnahmen aus?
Christiane Brassel-Rausch: Da achten wir natürlich streng darauf. Die Zusteller liefern die Ware vor der Haustür ab und betreten keine Wohnungen.
„Kurze Zeit später war die Corona-Party beendet“

Max Hengel ist Bürgermeister der Gemeinde Wormeldingen. Die „Wuermer Koeppchen“ ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel von Touristen, sondern auch eine Location, wo Jugendliche oft Party machen. Gestern war dies nicht anders.
SYVICOL: Gestern haben Sie festgestellt, dass eine ganze Reihe von Jugendlichen sich auf der „Wuermer Koeppchen“ zu einer sogenannten Corona-Party verabredet hatten…
Max Hengel: Ja, ich war drauβen in meinen Garten, von wo aus man direkt auf die „Wuermer Koeppchen“ sieht. Etliche Autos standen. Zahlreiche Menschen hatten sich dort versammelt und machten Party.
SYVICOL: Was haben Sie dann unternommen?
Max Hengel: Zunächst wollte ich selbst nach dem Rechten sehen und die Jugendlichen darauf aufmerksam machen, dass das ein Regelverstoβ sei, da es ja seit den Aussagen vom Premierminister in der Chamber klar ist, dass ein Versammlungsverbot besteht. Ich habe dann aber beschlossen, die Polizei aus Grevenmacher zu informieren.
SYVICOL: Wie ging es dann weiter?
Max Hengel: Die Polizei sagte mir, dass ich als Bürgermeister völlig richtig gehandelt hätte und dass eine Patrouille vorbeifahren würde. 20 Minuten später konnte ich dann beobachten, wie sich eine Polizeistreife, die auf Patrouille war, auf der „Wuermer Koeppchen“ ankam. Und kurze Zeit später war die Corona-Party beendet. Ich hoffe, dass diese Jugendlichen die Botschaft jetzt verstanden haben. Zuhause bleiben und die sozialen Kontakte unterbinden. Das hat oberstes Gebot! Und das gilt auch für die Spielplätze und Fuβballfelder.
„Cellule de crise matt 12 Leit en place“

Och zu Esch, der zweetgréisster Stad hei am Land, sinn entretemps eng ganz Partie Mesuren en place gesat ginn. Mir hunn ons mam Buergermeeschter Georges Mischo, deen och Member vum Comité vum SYVICOL ass, ënnerhalen.
SYVICOL: Wat war Är éischt Prioritéiten?
Georges Mischo: Zu Esch geet et eis drëm all Servicer weider ze garantéieren. Mär setzen den Télétravail sou wäit wéi méiglech ëm. Mär hu 74 All in one PCe fir eis Leit organiséiert fir nieft dem Schaffen och Videokonferenzen z‘organiséieren an och mat Multiline ze schaffen. Prioritär garantéieren eis Leit och d‘Müllabfuhr mat enger Prioritäit schwaarz, gréng, blo, brong, Valorlux an Encombrant. Mär hu beim Müll och Reservenequippen aus dem Service Proximitéit an Espace verts en place gesat.
SYVICOL: Wéi ass d‘Mise en place bei der Waasserversuergung ?
Georges Mischo: Den Entretien vun de Pompelanlagen a Reseaue gi vun zwou Equippen eng Woch iwwer déi aner assuréiert. Dat selwecht gëllt fir eis Permanencen. Fir de Kontakt ënnerteneen ze minimiséieren ginn d‘Ufankszäiten an d‘Benotzen vun de Vestiaire kloer dephaséiert. D‘Richtlinne vun der Santé gi nach eng Kéier gemailt an iwwerall an de Servicer opgehaangen.
SYVICOL: Wéi hutt Dir dat mat Ärer Informatik gehandhaabt a mam Repas sur roues?
Georges Mischo: Eise Service Informatik ass bis op zwee Leit Permanence doheem. De Service Repas sur roues gëtt vu Leit aus anere Servicer assuréiert. Ausserdeem hunn eis Käch aus de Maison relaisen d‘Méiglechkeet fir fir 600-700 Leit ze kachen, wa Servior et net méi packt.
SYVICOL : Wéi ass et mam Biergerzenter?
Georges Mischo: Biergeramt an Etat civil funktionéieren op Rendezvous. Mariage maache mär mat maximal 6 Leit a Begriefnisser mat maximal 5 Leit.
SYVICOL: Wat hutt Dir soss nach alles an d’Weeër geleet?
Georges Mischo: De Muart bleift dënsdes a freides op. D‘Ouschterkiirmes gëtt ofgesot. Eisen Abrisud bleift op. Eis Leit kënnen duerch aner Educateuren ersat ginn a mär hoffen dass eis Cliente sech net infizéieren.
SYVICOL: Wat ass virgesinn, wann et zu engem Lockdown kënnt?
Georges Mischo: Eis Servicer Circulatioun a Voirie schaffen u Pläng wann et zu Lëtzebuerg géif zu engem Lockdown kommen. Genee wéi all déi aner Servicer och. Mam Schäfferot hu mär eng Cellule de crise mat insgesamt 12 Leit en place gesat déi sech eemol d‘Woch gesäit, a méi wa néideg. Kommissiounen, Reuniounen a Gemengeréit hu mär op Äis geluecht. All vulnerabel Mataarbechter a Léierbouwe kréien eng Dispense. Mir sinn och am gaangen e Service op d’Been ze stellen, fir eeler Leit bei Akeef a Versuergung ënnert d‘Äerm ze gräifen. Dat mat Leit déi am Moment net vill oder „näischt“ ze schaffen hunn.
„Kommunizieren und einen kühlen Kopf bewahren“

Am Donnerstagvormittag wurde die Gemeindeverwaltung in Schengen für Besucher geschlossen. Grund ist ein Corona-Fall. Bürgermeister Michel Gloden darüber, wie er und sein Personal in der Kürze der Zeit handelten.
SYVICOL: Wann haben Sie von dem positiven Testergebnis eines Mitarbeiters der Gemeindeverwaltung erfahren?
Michel Gloden : Am Donnerstagmorgen gegen 6.30 Uhr hat mich der betroffenen Mitarbeiter informiert. Am Dienstag hatte er sich testen lassen und mich bereits vorab in Kenntnis gesetzt, so dass wir umgehend Maβnahmen in die Wege leiten konnten. Der betroffene Mitarbeiter weilte noch vor ein paar Tagen im Ausland und kam erst am Montag aus dem Urlaub zurück.
SYVICOL: Was waren das für Maβnahmen?
Michel Gloden : Ich habe mich zunächst mit dem Sicherheitsbeauftragten der Gemeinde getroffen, um die Lage zu erörtern. Bei dieser Sitzung waren auch die leitenden Beamten der Gemeindeverwaltung sowie Vertreter der Personaldelegation mit dabei. Es ging zunächst einmal darum, zu informieren und alle auf den gleichen Kenntnisstand zu setzen. Wir sind die einzelnen Punkte durchgegangen und haben festgelegt, was alles in die Wege geleitet werden muss, wenn das Testergebnis positiv ist und wer dann zu informieren ist. Zudem haben wir gleich einen Text für ein Rundschreiben verfasst, der dann später an das gesamte Personal, rund 50 Angestellte, ging.
SYVICOL: Was ging Ihnen dabei durch den Kopf?
Michel Gloden : Es ist wichtig zu kommunizieren und einen kühlen Kopf zu bewahren. Panikmache hilft nichts. Hier bei uns in der Fusionsgemeinde kennt zudem jeder jeden. Und das galt es ebenfalls in Betracht zu ziehen.
SYVICOL: Wie ging es dann weiter?
Michel Gloden : Ich habe mich an die Hotline 8002 8080 gewendet bzw. direkt an Dr. Pierre Weicherding, um abzuklären, was zu tun ist und ob wir richtig handeln. Der informierte uns darüber, dass diejenigen, die direkten Kontakt mit dem betroffenen Mitarbeiter hatten, das Virus aktuell nicht übertragen können. Dann haben wir gemeinsam mit dem Betroffenen erörtert, wer mehr als 15 Minuten lang mit ihm im direkten Kontakt stand und sich ihm auf weniger als zwei Meter genähert hatte. Auch mit dem Innenministerium habe ich Rücksprache genommen und erläutert, wie wir vorgegangen sind und was wir planen.
SYVICOL : Und dann?
Michel Gloden : Als das Ergebnis bekannt war, haben diese Maβnahmen dann gegriffen und wir haben die Gemeindeverwaltung am Donnerstagvormittag geschlossen. Zum Schutz unseres Personals und auch zum Schutz unserer Bürger, mit denen wir via sms2citziens kommuniziert haben. Viele Bürger nutzen diesen Service bei uns in Schengen. Und auch über die Homepage und unserer Facebook-Seite haben wir die Bürger über die Schlieβung aufmerksam gemacht.
SYVICOL : Wie lange sind die Büros geschlossen?
Michel Gloden : Bis zum 20. März ist die Verwaltung geschlossen. Mit Ausnahme des Populationsbüros bei Notfällen und auf Termin. Ansonsten ist es aber so, dass die Gemeindeverwaltung intern weiterarbeitet. Sechs Angestellte sind mittlerweile in Quarantäne. Wie es weitergeht, entscheiden wir, d.h. ich als Bürgermeister mit den beiden Schöffen, nach Rücksprache mit den Behörden. Wir haben am Donnerstagabend, zum Schluss dieses aufregenden, komplizierten und langen Tages, noch einmal ein Rundschreiben ans Personal verschickt, um über der aktuellen Stand zu informieren und klar zu machen, dass wir alle zusammen nach Lösungen gesucht haben, damit keiner einem unnötigen gesundheitlichem Risiko ausgesetzt ist. Mein Dank geht an alle die dazu beitragen haben und auch an das Verständnis, das aufgebracht wurde, um so eine Krisen-Situation zu meistern. Wir werden auch erörtern, wie wir umgehend und in Zukunft mehr via Telearbeit, bei der unsere Mitarbeiter ihre Arbeit ganz oder teilweise auβerhalb der Gemeindeverwaltung verrichten können, arbeiten können. Eine solche Krise birgt halt immer auch Chancen und Möglichkeiten.
SYVICOL : Wie geht es dem Patienten?
Michel Gloden: Es geht ihm den Umständen entsprechend. Er macht sich reichlich Vorwürfe, wobei ihn überhaupt keine Schuld trifft. Er kann nicht nachvollziehen, dass er derjenige ist, der all dies ausgelöst hat. Mit seiner Hilfe wurde jene Liste an Personen zusammengestellt mit denen er im engen Kontakt war. Das ist für das sogenannten „Tracing“ wichtig, um festzustellen, wer unter Quarantäne gestellt werden muss und wer nicht.
Info: In Schengen können sich Bürger per Telefon unter 23 66 40 28 oder per Mail an die Gemeindeverwaltung wenden.
Heinsberg: Wie ein Krisengebiet in der Nähe von Köln mit dem Corona-Virus umgeht

Heinsberg ist eine Stadt des Kreises Heinsberg und liegt im Regierungsbezirk Köln des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Insgesamt leben dort 250.000 Menschen. Seit dem Ausbruch des Corona-Virus ist der Kreis Heinsberg Krisengebiet. Mehr als 500 Menschen haben sich dort infiziert. Das öffentliche Leben liegt brach und die Schulen sind seit über drei Wochen geschlossen. Hubert Jakobs*, ein Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes, gibt Einblick.
„Sonst hat man immer gesagt, die Kinder müssen geschützt werden. Jetzt ist es umgekehrt. Jetzt müssen wir die Erwachsenen vor den Kindern schützen. Sie können das Virus bekommen, allerdings treten beim Nachwuchs keine Symptome auf, was aber nicht bedeutet, dass sie es als Träger nicht weitergeben können“. Weiter an ihre Eltern oder aber an ihre Groβeltern, was für deren Gesundheit fatal sein kann.
Ein Groβteil der 500 Infizierten im Raum Heinsberg sind in der Tat ältere Menschen. Sie trifft das Virus besonders. Geschwächtes Immunsystem, Vor- oder Nebenerkrankungen. Ältere Menschen sind die Risikogruppe schlechthin. „Die Kinder haben meistens einen Verlauf, wo sie es gar nicht merken oder aber einen Tag lang Fieber haben. Ein paar Stunden später ist dann alles wieder im Lot“, so Hubert Jakobs, der diesen Tatbestand wie folgt zusammenfasst: Die Kinder infizieren sich, die Eltern werden krank und die Groβeltern sterbenskrank. Also keine Tagesbetreuung von Seiten der Groβeltern.
„Das was der Regierungsrat in Luxemburg am Donnerstag vorgeschlagen hat, sind die Maβnahmen, die wir auch ergriffen haben bzw. noch versuchen zu ergreifen.“ In Luxemburg hat man in seinen Augen nach wie vor die Möglichkeit, mit der geringen Anzahl an Fällen die Verbreitungskette zu unterbinden. Soziale Kontakte vermeiden hat dabei oberste Priorität und einen Sicherheitsabstand zum Gegenüber von zwei Metern einhalten. In Heinsberg wurden sämtlichen Schulen geschlossen. Seit drei Wochen. 33 Schüler, die acht Stunden in einem Klassensaal zusammensitzen, sind eine gefährliche Situation. Die Schulen werden, laut Hubert Jakobs sehr wahrscheinlich noch bis nach Ostern geschlossen bleiben. In Nordrhein-Westfalen (NRW) schließen wegen des Coronavirus in der ersten Hälfte der kommenden Woche alle Schulen bis zu den Osterferien. Das hat das Kabinett am Freitag entschieden. In NRW gibt es rund 5.500 Schulen mit insgesamt 2,5 Millionen Schüler.
Angestellte treffen Entscheidungen hinsichtlich der Dringlichkeit
Was die medizinische Versorgung betrifft, so ist die Bettenanzahl für die am schwersten betroffenen Patienten im Kreis Heinsberg gegenwärtig nicht mehr ausreichend. Patienten werden mittlerweile nach auβerhalb verlegt. Das bedeutet, dass eine Reihe von Krankenhäuser Operationen verlegen mussten, um Notfallpatienten aufzunehmen. Die Verwaltungsgebäude sind mittlerweile geschlossen, da sie einer hohen Personenfluktuation ausgesetzt sind. Die Lösung ist folgende: Es werden Termine ausgemacht, wo der Bürger dann mit seinem Anliegen vorstellig wird. Er ist angehalten, alleine zu kommen. Zudem muss er sich einer Händeinfektion unterziehen beim Antreten in die Rathäuser. Dann wird er zu dem zuständigen Sachbearbeiter ins Büro geführt. Die Angestellten legen fest, was dringend abgehandelt werden muss und was noch zwei Wochen warten kann. Im Eingangsbereich stehen zwei oder drei Personen, die die Bürger in Empfang nehmen und dann mit dem zuständigen Sachbearbeiter Kontakt aufnehmen. Der trifft dann letztlich die Entscheidung.
Die Stimmung hat sich mittlerweile entspannt
Die Stimmung in der Bevölkerung hat sich mittlerweile etwas entspannt. In den ersten Tagen gab es Hamsterkäufe. Das hat sich mittlerweile reguliert. Es gibt keinerlei Probleme mit dem Nachschub, denn Supermarktketten sind sehr gut organisiert. „Hier kann man ganz normal zum Einkaufen gehen“, sagt Hubert Jakobs.
*Das Interview wurde am Freitag telefonisch geführt. Sobald mir mehr Infos von der Kreisverwaltung vorliegen haben hinsichtlich der Vorgehensweise und dem Umgang mit dem Virus, werden diese publiziert.